Nach Zuweisung des Bildes (eine Kuppel oder ein Turm von
innen) haben wir uns auf eine intensive Recherche in der Wiener Innenstadt
begeben. Zuerst galt es das Bild zu identifizieren und einem Ort zuzuweisen.
Nach anfänglicher Begeisterung merkten wir bald, dass es in Wien mehr Kuppeln
und Türme, gibt als Einheimische zum Befragen. Diese äußerten jedoch Vermutungen,
denen wir natürlich mit Freude und voller Tatendrang auf den Grund gegangen
sind. Allerdings handelte es sich bei jeder dieser genannten Vermutungen um
Falschinformationen, die uns wertvolle Lebenszeit kosteten.
Doch dann war Licht am Ende eines weiteren Torbogens zu
erblicken. Denn eine junge Reiseführerin, die wir dezent in ihrer Führung
unterbrachen, nannte uns die Lösung des Rätsels. Selbstsicher sagte sie : „Das
ist die Kuppel der St. Barbarakapelle. Das ist eine Gebetskapelle im
Stephansdom, die ist wohl leider nicht zugänglich“. Mit diesem Tipp im Gepäck
machten wir uns auf den Weg.
Nach einer spannenden und hoch brisanten U-Bahn Fahrt über
zwei Stationen standen wir auch schon vor dem Dom. Diesen galt es dann zu
erforschen um den abgebildeten Ort zu finden. Es stellte sich heraus, dass es
eine kleine Kapelle innerhalb des Domes war, die ganz von der prachtvollen
Kathedrale in den Schatten gestellt wird.
Die benannte Kapelle wurde 1474 eingeweiht und wird seit
1983 als Gebets- und Meditationsraum genutzt. Da das große und schön verzierte
Tor zur Kapelle geschlossen war und wir die Information erhalten hatten, dass
sie für Besucher verschlossen sei, lukten wir durch die Ritzen im Tor um sicher
zu gehen, wir seien an der richtigen Stelle.
Entgegen unserer Erwartungen befand sich ein meditierender
Mann in der Kapelle, woraufhin wir uns fragten ob die Kapelle nun doch
zugänglich für Besucher sei. Da wir den "Herrn" nicht stören wollten,
entschlossen wir uns die anderen Besucher bezüglich des Stephansdoms
auszufragen.
Dafür waren jedoch einige Fragen nötig, die wir uns während
einer Pause in einer Pizzeria überlegten.
Gestärkt und voller Tatendrang machten wir uns wieder auf
den Weg zur überfüllten Touri-Kathedrale.
Zuerst stand eine Befragung an, doch der wie in einer
Legende anmutende Mann, am Eingang des Doms, mit seinen 2,10 Metern, war wie
sich herausstellte nur ein jobbender Student. Dieser erinnerte die
einströmenden Massen, doch wenigstens die Kappen auszuziehen. Die hatten häufig
kein Verständnis, ist doch der Stephansdom auch nur irgendeins der
prunkgebäude, warum für ihn so eine Extrawurst? Ein asiatischer Tourist war
sogar so verwirrt, dass er dachte, er müsse seinen Sonnenhut nun wegschmeißen.
Der Student war zwar überaus sympatisch, aber leider
überhaupt nicht hilfreich. Er verwies auf den Infoschalter im Dom selbst. Dort
angekommen, wird das Exkursionsbuch aufgeschlagen und die kritischen Fragen
prasseln auf den armen Mann am Ticketschalter ein. Schon wieder nur ein
jobbender Student ohne Kenntnisse der Kirche. Bereits auf die ihm sichtlich
unangenehme Frage nach dem Baustil der Kapelle, konnte dieser nur mit einem
zögerlichen und unsicheren "ähm... gotisch?"antworten.
Nach dieser peinlichen Befragung ging es also wieder auf zur
Kapelle. Drinnen war es ruhiger, auch wenn der Lärm der Dombesucher noch
hereindrang. Nur ein Mann befand sich in der hübschen Kapelle. Er saß auf einem
Meditationsbänkchen und drehte sich nicht zu uns um als wir eintraten.
Verblüfft von dem aprubten Wechsel der Atmosphäre, setzten wir uns kurz auf die
Stühle in der Kapelle und hielten inne um dann wieder in die Strömung Wiens
Zentrum zu versinken.
Bereits auf dem Weg nach draußen fiel ein Mann auf. Er hatte
sich Grade begläubigt und stand einen Moment still. Damit hatten wir unser
nächstes Interviewziel gefunden.
Auf die Frage welche Wirkung der Dom auf ihn hat, entgegnete
er mit einer großen Begeisterung. Seiner Meinung nach, sei der
Dom"spektakulär". Zudem stelle das Gebäude eine Erneuerung nach dem
Krieg dar.